
Kulturdenkmal II. Burgmannshof
erbaut um 1300 | Die Geschichte
Der II. Burgmannshof, ein faszinierendes Kulturdenkmal mit einer Geschichte, die bis in das 13. Jahrhundert zurückreicht. So, wie der Burgmannshof heute erscheint, wurde er maßgeblich von dem Wissenschaftler und Musikliebhaber Dr. F. Ellermeier gestaltet und wieder instand gesetzt und in den 1970er Jahren vollumfänglich saniert.

Der sogenannte 2. Burgmannshof sollte 1559 von Dr. jur. Georg Bartold Ostmann, dem höchsten Beamten Erichs II. erbaut worden sein. Der Anbau galt als späterer wertloser Zusatz.
Als Quelle für diese Information hatte uns der Stradtdirektor eine Lehensbriefabschrift, die Stadtgeschichte von Lechte und ein Gutachten der TU Berlin genannt. 1960 hatten Rat und Verwaltung der Stadt Hardegsen einstimmig den Abbruch beschlossen. Das Vorhaben wurde 1962 durch den damaligen Landeskonservator Prof. Engel gestoppt. Bis 1977 fand sich kein ernsthafter Interessent, der bereit gewesen wäre, die Stadt im Sinne des Denkmalschutzes von der Last des maroden Bauwerkes zu befreien.
Foto: Dr. Ellermeier

Ritterstand und Burgmannentum waren eine Institution des mittelalterlichen Lehenswesens. Folglich konnte es nicht stimmen, daß ein Beamter im 16. Jhdt. einen Burgmannshof erbaut haben sollte. Das Gebäude mußte älter sein. War es nicht der vom alten Chronisten Letzner erwähnte Reckenhof, und war die Bautätigkeit des Dr. Ostmann nicht die eines Erbauers, sondern Restaurators? Wenn auch von all dem, was wir heute nach der Restaurierung bewundern können, kaum etwas sichtbar war, Detail fügte sich zu Detail und brachte das alte Bild ins Wanken. Da waren Zeichen zahlreicher Umbauten erkennbar, feinste Steinmetzarbeiten lugten bruchstückhaft hervor. Der Kreuzgewölbekeller im Hauptgebäude barg einen gotischem Kamin, der Raum darüber einen mit der Jahreszahl 1561 versehenen Renaisance-Kamin (bislang 1565 gelesen). Es lag auf der Hand: hier stießen zwei große Epochen aufeinander, aber die Baugeschichte mußte noch weit komplexer sein. Am Zusammenschluß der beiden Gebäude verdecken die Mauern des Hauptgebäudes Teile der alten Portale des sog. Anbaus. Das ließ nur einen Schluß zu: das Hauptgebäude war an das Nebengebäude angebaut, nicht umgekehrt. War der sog. Anbau in Wahrheit der älteste Gebäudeteil, kein später Zusatz aus der Zeit nach der Renaisance, wie die Fachleute behauptet hatten?
Foto: E. Wünsch

Die Herren von Rosdorf sind 1266 als Herren einer ältesten Hardegser Burg bezeugt.
1292 erbauten sie den sog. ersten Burgmannshof, der seit 1294 gemäß urkundlicher Bezeugung als Burglehen im Besitz derer von Ruma war. Dieser Burgmannshof weist in seinen alten Bestandteilen, im Keller und den aus alten Quadern errichteten Außenmauern keine sichtbaren Steinmetzzeichen auf, wie ich sehr bald erkundete. In unserem Hauptgebäude hingegen entdeckten wir zahlreiche Steinmetzzeichen, die auch am Muthaus zu finden sind. Folglich ist unser Burgmannshof auf die Zeit zwischen Ruma-Burgmannshof und Muthaus von 1324 zu datieren, also auf die Zeit um 1300 oder aber geringe Zeit nach dem Muthausbau.
1977 erstand der Theologe Dr. F. Ellermeier den halb zerfallenen Burgmannshof und führte eine vollumfängliche Sanierung durch, so wurde das Gebäude gerettet und erhalten.
Foto: Dr. Ellermeier
Quelle: Text und Recherchen von Dr. F. Ellermeier

Foto: R. Schrader
Der II. Burgmannshof heute
Im Oktober 2024 übernahm das Musikerehepaar Eilika und Bernhard Wünsch den II. Burgmannshof und führt seither die Kammermusikreihe fort und gestaltet das Gebäude neu, um es weitmöglichst der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Der II: Burgmannshof ist ein Haus, in dem sich wohlgefühlt werden darf! Das ist ein Anliegen der Musiker.
Hier erfahren Sie mehr über Eilika und Bernhard Wünsch:
© 2025 by Kulturdenkmal II. Burgmannshof